Die anhaltende Hitzewelle bringt extreme Temperaturen in den Main-Taunus-Kreis – und mit ihr zahlreiche Herausforderungen für Gesundheit, Sicherheit und Einsatzbereitschaft. Der Kreisfeuerwehrverband Main-Taunus informiert über Risiken und gibt praktische Verhaltenstipps, um gut durch die heißen Tage zu kommen.
Gesundheitliche Risiken und Verhalten bei Hitze
Hitze kann für den menschlichen Körper schnell gefährlich werden. Besonders betroffen sind ältere Menschen, kleine Kinder, Schwangere sowie Personen mit chronischen Erkrankungen. Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Erschöpfung oder Verwirrtheit können Anzeichen für eine Hitzebelastung oder einen Hitzschlag sein. Um gesundheitliche Risiken zu vermeiden, sollten folgende Hinweise beachtet werden:
- Ausreichend trinken: mindestens 2 Liter Wasser oder Schorlen täglich – besser mehr
- Leichte, helle Kleidung und Kopfbedeckung tragen
- Körperliche Anstrengung in die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegen
- Räume tagsüber abdunkeln, nachts oder früh morgens lüften
- Kalte Fuß- oder Armbäder zur Abkühlung nutzen
- Warnzeichen ernst nehmen – bei Verdacht auf Hitzeschäden sofort ärztliche Hilfe anfordern oder den Notruf 112 wählen
Lebensgefahr: Kinder und Tiere im Auto
Schon nach wenigen Minuten kann sich ein geparktes Fahrzeug auf über 50 °C aufheizen – auch bei leicht geöffnetem Fenster. Kinder und Tiere, die im Auto zurückgelassen werden, sind dieser Hitze hilflos ausgeliefert. Deshalb gilt ohne Ausnahme:
- Niemals Kinder oder Tiere alleine im Fahrzeug zurücklassen – auch nicht „nur kurz“
- Wer ein solches Verhalten beobachtet, sollte umgehend den Notruf 112 wählen
- Sensibilisieren Sie auch Ihr Umfeld – jede Minute zählt!
Gefahren beim Baden
Die Erfrischung im Wasser ist an heißen Tagen besonders verlockend. Doch unbedachte Sprünge oder das Schwimmen an ungesicherten Stellen bergen erhebliche Risiken. Jedes Jahr kommt es zu tödlichen Badeunfällen – viele davon wären vermeidbar gewesen.
Bitte beachten Sie beim Baden:
- Nur an ausgewiesenen und bewachten Badestellen schwimmen
- Niemals kopfüber in unbekannte Gewässer springen
- Kinder immer beaufsichtigen – auch bei geringer Wassertiefe
- Bei Gewitter das Wasser sofort verlassen
- Kein Alkohol vor oder während des Schwimmens – er schränkt Urteils- und Reaktionsfähigkeit massiv ein
- Der Main ist kein Badesee oder Schwimmbad, sondern eine befahrene Wasserstraße!
Sicheres Grillen in Zeiten erhöhter Brandgefahr
Grillen ist für viele Menschen Teil der Sommerzeit – doch bei Trockenheit, Wind oder in der Nähe von Vegetation kann es schnell gefährlich werden. Glutreste, Funkenflug oder unsachgemäßer Umgang mit Grillkohle sind immer wieder Auslöser für Brände.
Bitte beachten Sie folgende Hinweise für sicheres Grillvergnügen:
- Nur an ausgewiesenen Grillplätzen grillen – niemals im Wald oder auf trockenen Wiesen
- Genügend Abstand zu Vegetation, Gebäuden und Fahrzeugen halten
- Keine Einweggrills auf trockenen Böden verwenden
- Niemals brennbare Flüssigkeiten wie Spiritus oder Benzin zum Anzünden nutzen
- Glutreste vollständig ablöschen und nicht im Gelände vergraben
- Wasser oder Feuerlöscher griffbereit halten
Bei starkem Wind oder erhöhter Waldbrandgefahr ist das Grillen im Freien unbedingt zu unterlassen.
Empfehlungen für Pflegepersonal und medizinisches Personal
Pflegekräfte und Einrichtungen stehen in Hitzewellen vor besonderen Herausforderungen. Bewohnerinnen und Patienten benötigen besondere Aufmerksamkeit und Schutzmaßnahmen, um hitzebedingte Gesundheitsgefahren zu vermeiden.
Empfohlene Maßnahmen:
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr sicherstellen (Trinkpläne einsetzen)
- Raumtemperatur möglichst unter 26 °C am Tag und unter 24 °C in der Nacht halten
- Auf Anzeichen von Überhitzung wie Verwirrtheit, Schläfrigkeit, Kreislaufprobleme achten
- Medikamente auf hitzebedingte Risiken prüfen und ggf. anpassen (in Rücksprache mit Ärzten)
- Kühle Räume schaffen, Schattenplätze nutzen, feuchte Tücher oder Fußbäder anbieten
- Notfallpläne für Hitzewellen in stationären Einrichtungen regelmäßig überprüfen und anwenden
Verhalten bei Sommergewitter
Sommergewitter entwickeln sich oft sehr schnell. Neben Blitzschlag drohen auch Sturmböen, Starkregen und Hagel. Besonders gefährdet sind Menschen im Freien, beim Baden oder auf exponierten Flächen.
Sobald sich ein Gewitter ankündigt, gilt:
- Schutz in Gebäuden oder geschlossenen Fahrzeugen suchen
- Keine Bäume, Masten oder Zäune berühren – sie können Blitzstrom leiten
- Offene Flächen und Anhöhen meiden
- Schwimmen, Segeln oder andere Wassersportarten sofort beenden
- Elektronische Geräte vom Stromnetz trennen
- Bei Aufenthalt im Zelt: Vorsicht – kein vollständiger Schutz vorhanden
- Kein Regenschirm oder metallische Gegenstände über dem Kopf halten
Blitz und Donner sind keine harmlosen Begleiterscheinungen – sie fordern jedes Jahr Verletzte und Todesopfer. Präventives Verhalten rettet Leben.
Hinweise für Einsatzkräfte
Die hohen Temperaturen wirken sich auch unmittelbar auf den Feuerwehrdienst aus. Brandeinsätze, technische Hilfeleistungen und lang andauernde Einsatzlagen stellen eine enorme körperliche Belastung für die Einsatzkräfte dar. Für alle Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren gilt daher besondere Achtsamkeit.
Empfohlene Maßnahmen:
- Bereits vor dem Einsatz ausreichend trinken – auch ohne Durstgefühl
- Trinkpausen fest einplanen, Schattenplätze schaffen
- Kühlungsmöglichkeiten bereitstellen (feuchte Tücher, Ventilatoren, ggf. Kühlwesten)
- Atemschutzgeräteträger häufiger wechseln, Einsatzdauer begrenzen
- Fahrzeuge nicht in direkter Sonne abstellen, Technik nicht überhitzen lassen
- Funkgeräte und Akkus regelmäßig prüfen – Hitze verringert die Laufzeit
- Bei Vegetationsbränden: Windrichtung, Rückzugswege und Wasserversorgung beachten
- Auf Anzeichen von Überhitzung bei sich und anderen achten – frühzeitig reagieren
Auch nach dem Einsatz ist Regeneration wichtig: Flüssigkeitshaushalt auffüllen, Schutzkleidung zügig ablegen, Abkühlung und Ruhe ermöglichen. Führungskräfte sollten die Gesundheit der Einsatzkräfte stets im Blick behalten.
Vegetationsbrandgefahr
Die Hitzewelle sorgt für ausgetrocknete Böden und leicht entzündliche Vegetation. Damit steigt das Risiko für Wald- und Flächenbrände erheblich – selbst ein kleiner Funke kann große Schäden verursachen. Besonders gefährdet sind Waldränder, Wiesen, Felder und Böschungen.
Wichtig für alle Bürgerinnen und Bürger:
- Kein offenes Feuer in Wald oder Flur entzünden
- Zigarettenreste niemals achtlos wegwerfen – auch nicht aus dem Autofenster
- Keine Glasflaschen oder -scherben im Gelände liegen lassen – sie können als Brennglas wirken
- Fahrzeuge nicht auf trockenem Gras oder Stoppelfeldern parken
- Nur an ausgewiesenen Grillplätzen grillen und Feuer vollständig löschen
- Bei Rauchentwicklung oder offenen Flammen sofort den Notruf 112 verständigen
Die Feuerwehren des Main-Taunus-Kreises sind einsatzbereit – doch jede und jeder Einzelne kann mit verantwortungsbewusstem Verhalten dazu beitragen, Brände zu verhindern.
Brandgefahr durch das Abflammen von Unkraut
In vielen Gärten und auf Grundstücken wird zur Unkrautbekämpfung auf sogenannte Abflammgeräte mit Gas zurückgegriffen. Was vielen nicht bewusst ist: Das Abflammen von Pflanzenwuchs ist eine der häufigsten Ursachen für vermeidbare Brände – gerade in Trockenzeiten oder bei windigem Wetter.
Der Kreisfeuerwehrverband warnt ausdrücklich vor dem Einsatz solcher Geräte bei Hitzeperioden. Es kommt immer wieder zu Bränden an Hecken, Holzzäunen, Garagen oder angrenzender Vegetation.
Folgende Hinweise sind unbedingt zu beachten:
- Keinen Gasbrenner bei Trockenheit oder Wind einsetzen
- Niemals in der Nähe von trockenem Laub, Gras oder Holzflächen arbeiten
- Ausreichenden Abstand zu Gebäuden, Sträuchern, Holz- und Kunststoffteilen halten
- Unbedingt Löschmittel (z. B. Gießkanne, Schlauch oder Feuerlöscher) bereithalten
- Nach dem Abflammen das gesamte Umfeld sorgfältig auf Glutnester kontrollieren
- Alternative Methoden wie Jäten, Mulchen oder mechanische Unkrautentfernung vorziehen
Im Zweifel sollte bei sommerlichen Wetterlagen ganz auf das Abflammen verzichtet werden – der Sach- und Personenschaden durch einen Brand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Die Sommerhitze stellt unsere Gesellschaft, unsere Einsatzkräfte und unsere Infrastruktur gleichermaßen auf die Probe. Ob im Alltag, in der Pflege oder bei Einsätzen: Mit klarem Kopf, Aufmerksamkeit und Rücksicht können wir gemeinsam für Sicherheit und Gesundheit sorgen. Der Kreisfeuerwehrverband Main-Taunus ruft zur Achtsamkeit auf – für sich selbst und für andere.