Sebastian Baum

Afrikanische Schweinepest: Teile des Main-Taunus-Kreises in Restriktionszone

Virusinfektion für Menschen ungefährlich – Nur Haus- und Wildschweine betroffen – Allgemeinverfügung für den Main-Taunus-Kreis

Im Landkreis Groß-Gerau ist ein Wildschwein positiv auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) getestet worden. Um den Fundort herum ist in einem Radius von zirka 15 Kilometern eine sogenannte Restriktionszone eingerichtet worden. Im MTK liegen die Städte Hochheim, Flörsheim, Hattersheim, Kriftel und Teile von Hofheim im 15 km-Radius um den Fundort. Hier befinden sich 18 Betriebe mit Schweinehaltung mit insgesamt 243 Tieren. Eine so genannte Allgemeinverfügung regelt die nun erforderlichen Maßnahmen in dieser Zone.

„Die Afrikanische Schweinepest ist für Menschen und alle Tiere mit Ausnahme von Haus- und Wildschweinen absolut ungefährlich. Unsere Landwirte haben in Saatgut und Düngemittel investiert und stehen nun kurz vor der Ernte. Wir wollen alles vermeiden, was unzumutbare Härten für die Landwirtschaft darstellen würde.“

Landrat Michael Cyriax

Deshalb wäge der Kreis zwischen den Erfordernissen der Tierseuchenbekämpfung und den berechtigten Interessen betroffener Personen- und Berufsgruppen ab.

Die Bergung verendeter Wildschweine wird ausschließlich von speziell geschultem Personal durchgeführt. Ein Kadaversammelplatz ist in Eddersheim eingerichtet.

Durchgeführt wurde der Aufbau des Sammelplatzes von der Dekontaminationsgruppe-Geräte, die bei der Feuerwehr Kriftel stationiert ist. Unterstützt wurden sie von der Gefahrstoff-Führung, die bei der Feuerwehr Bad Soden am Taunus beheimatet ist, der im Amt für Brandschutz und Rettungswesen angesiedelten Unteren Katastrophenschutzbehörde sowie dem Veterinäramt des MTK.

Hintergrund:

Bislang wurde lediglich ein infiziertes Wildschwein festgestellt. Im September 2020 war der erste ASP-Fall bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt worden – in Brandenburg. Mit dem jetzt bestätigten Fall im Kreis Groß-Gerau hat das Virus erstmals auch das Land Hessen erreicht.

Die Übertragung der ASP erfolgt vor allem durch direkten Kontakt mit Kadavern infizierter Tiere, die Aufnahme von Speiseabfällen oder Schweinefleischerzeugnissen sowie indirekte Übertragungswege (Fahrzeuge, Jagdausrüstung, landwirtschaftliche Geräte, Kleidung).

Eine Übertragung auf den Menschen ist nicht möglich, auch der Verzehr von möglicherweise kontaminiertem Fleisch stellt keine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar.

Weitere Informationen:

Neues Waldbrandwarnschild zur freien Nutzung

Das Waldbrandrisiko in Deutschland hat in den vergangenen Jahren zugenommen und wird mit fortschreitendem Klimawandel weiter steigen. Vor dem Hintergrund, dass Waldbrände vorwiegend durch unsachgemäßes menschliches Verhalten verursacht werden, ist es besonders wichtig, über die Gefahren vor Ort zu informieren.

Neues Waldbrandwarnschild zur freien Nutzung

Auf Initiative des Verbundprojektes Waldbrand-Klima-Resilienz (WKR) wurde ein neues Waldbrandwarnschild entwickelt, um auf die Gefahr von Waldbränden hinzuweisen. Über einen QR-Code auf den Schildern können Waldbesucherinnen und Waldbesucher mittels Smartphone auf die aktuellen Waldbrandgefahrenindizes (WBI) des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zugreifen und sich über das momentane Gefährdungspotential bzw. Brandrisiko informieren. Der vom DWD berechnete WBI soll zur Einschätzung der Waldbrandgefahr dienen. Die Waldbrandgefahrenstufen des DWD bilden lediglich die Grundlage für eine auf Landesebene harmonisierte Waldbrandgefahrendarstellung. Die örtliche Einschätzung der Waldbrandgefahr kann vom DWD-Produkt abweichen. Weitere Informationen sind auf den Internetseiten der Landesforstbehörden hinterlegt.

Der DWD unterstützt dieses Projekt mit einer eigens geschaffenen Internetseite www.dwd.de/waldbrandinfo, auf die der QR-Code verweist, um einen Beitrag für die Sensibilisierung der Bevölkerung zur Waldbrandprävention zu leisten. Diese Seite kann zukünftig in Zusammenarbeit mit den Forstbehörden mehrsprachig ausgebaut und nach Bedarf um weitere Inhalte erweitert werden.

Wie entstand das neue Waldbrandwarnschild?

Das Konzept für die Entwicklung eines Waldbrandwarnschildes entstand durch die gemeinsamen Bemühungen des WKR-Projekts und vieler deutschlandweiter Netzwerkpartner. Dazu zählen u.a. das Europäische Forstinstitut, das Thorprojekt (Waldbrandprojekt aus Mecklenburg-Vorpommern) und die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) mit Sitz in Freiburg. Das Projekt brachte Akteure der Feuerwehr, Forstwirtschaft, Naturschutz, waldpädagogischen Bildung und Waldbrandversicherung mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Grafikdesign und Kommunikation zusammen.

Ziel war es, ein Schild zu entwerfen, das in ganz Deutschland und über alle Waldbesitzerarten zur Information und Sensibilisierung der Bevölkerung genutzt werden kann. Der Einsatz des neuen Waldbrandwarnschildes stellt ein fakultatives, nichtverpflichtendes Angebot dar. Das Projekt wurde aus Mitteln des Waldklimafonds über das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert.

Inhalt des neuen Waldbrandwarnschildes

Die Hauptbotschaft des Schildes ist, Waldbrände durch verantwortungsbewusstes Handeln zu verhindern. Hierfür werden konkrete Hinweise zum Verhalten in Wald und Flur gegeben. Durch drei Piktogramme wird auf die häufigsten Waldbrandauslöser hingewiesen:

  • kein offenes Feuer
  • keine Zigaretten wegwerfen
  • kein Parken über trockenem Gras

Über den QR-Code, der zur DWD-Webseite führt, werden die aktuellen und die für die folgenden vier Tage vorhergesagten Waldbrandgefahrenstufen angezeigt. In der Zukunft werden weitere Handlungsempfehlungen zur Verfügung gestellt. Die Schilder stehen im Hoch und Querformat zur Verfügung und sind auf der WKR-Webseite zu finden.

Drohnenverbund der MTK-Feuerwehren startet mit gemeinsamer Übung

Fünf Drohnen kreisten am Dienstagabend über dem Hattersheimer Sportplatz. Dort fand die erste gemeinsame Übung des neu gegründeten Drohnenverbundes der MTK-Feuerwehren statt. Sechs Stationen galt es für die Drohnenstaffeln zu absolvieren, zum Beispiel Slalom fliegen, Erkundungsflüge durchführen, Hitzepunkte erkennen und die Temperatur bestimmen oder mit der Wärmebildkamera den Füllstand von Behältern ermitteln. Auch der stellvertretende Kreisbrandinspektor Thomas Rieger überzeugte sich von der Leistungsfähigkeit.

„Drohnen bieten der Einsatzleitung vor Ort und der rückwärtigen Führung oder Leitstelle die Möglichkeit, wichtige Informationen in Form von Fotos und Live-Videos zu erhalten. Dies ermöglicht eine schnelle und präzise Lagedarstellung, die bisher nur mit großem Aufwand, etwa durch den Einsatz von Hubschraubern, möglich war.“

Kreisbrandmeister David Tisold, der für die überörtlichen Einheiten zuständig ist und den Drohnenverbund ins Leben gerufen hat.

Um den Einsatz von Drohnen im Main-Taunus-Kreis zu vereinheitlichen, wurde der Drohnenverbund Main-Taunus-Kreis gegründet. Ziel ist es, dass die Feuerwehren und andere Organisationen unabhängig von der eingesetzten Drohne immer den gleichen Service erhalten. Mit den fünf Drohnen der Feuerwehren Bad Soden, Hofheim, Hattersheim, Kelkheim und der in Flörsheim stationierten IuK*-Gruppe des Main-Taunus-Kreises ist auch eine Redundanz gewährleistet, um bei Ausfall einer Drohne weiterhin einsatzfähig zu sein.

Die Drohnen sind vielseitig einsetzbar: von der Personensuche über Flächen- und Waldbrände oder Einsätze auf dem Main bis hin zu entlaufenen Großtieren und anderen großflächigen Einsatzstellen. Ausgestattet mit Weitwinkel- und Zoomkamera, Wärmebildkamera und Livestreamübertragung liefern sie wertvolle Daten für die Einsatzleitung.

Alle Drohnenpiloten verfügen über den EU-Fernpilotenschein A2 und haben eine BOS*-Drohnenausbildung absolviert. Für den Einsatzleiter gibt es eine Übersicht in Form einer Taschenkarte, die an alle Feuerwehren und die Leitstelle verteilt wird. Zukünftig soll auch ein Fachberater Drohneneinsatz implementiert werden, um bereits vor dem eigentlichen Einsatz beratend tätig zu werden.

*IuK = Information und Kommunikation
*BOS = Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben

Austausch über Kooperation und Pressearbeit: Zweites Netzwerktreffen Öffentlichkeitsarbeit

Mit Blick auf die Frankfurter Skyline bei Sonnenuntergang tauschten sich am Montagabend 18 Öffentlichkeitsarbeiterinnen und Öffentlichkeitsarbeiter der Feuerwehren des MTK aus. Das bereits zweite Netzwerktreffen fand im Notfallzentrum der Feuerwehr Eschborn statt. 

Neben der Frage, wie eine engere Zusammenarbeit auf Kreisebene aussehen könnte, stand das Thema Pressearbeit im Mittelpunkt – von der Pressemitteilung bis zur Zusammenarbeit mit Journalisten. Stephanie Kreuzer, freie Journalistin u.a. für das Höchster Kreisblatt, stand Rede und Antwort und berichtete von der „anderen Seite“. Auch eine Führung durch den imposanten Neubau stand auf dem Programm.

Abrollbehälter für Starkwind- und Sturmereignisse übergeben

Bundesinnenministerin Nancy Faeser und der hessische Innenminister Roman Poseck haben am 8. Juni in Wetzlar zwölf Krankentransportwagen Typ B des Bundes an hessische Katastrophenschutzeinheiten und sieben Abrollbehälter Sturm des Landes Hessen an hessische Landkreise übergeben.

Ein Abrollbehälter Sturm wird auch im Main-Taunus-Kreis stationiert – bei der Feuerwehr Hattersheim am Main. Der AB-Sturm des Katastrophenschutzes des Landes Hessen ergänzt das Wechselladerfahrzeug des Katastrophenschutzes und ist für den überörtlichen Einsatz bei Starkwind- und Sturmereignissen konzipiert. Verladen sind 16 Motorkettensägen mit Schutzkleidung, Bügelsägen und Holzäxte, zwei Mehrzweckzüge sowie ein Stromerzeuger und eine Werkbank mit Werkzeug und Ersatzteilen.

Faeser dankte vor allem den anwesenden Helfern und Rettungskräften:

“Die besondere Organisation des Bevölkerungsschutzes in Deutschland ist einmalig: Er wird von Ländern, Kommunen, einer Vielzahl an Hilfsorganisationen und dem Bund gemeinsam getragen. Er wird getragen von Menschen wie Ihnen, die sich Tag für Tag für andere einsetzen. Menschen, die anderen helfen, oft unter Einsatz Ihres Lebens und ihrer Gesundheit!“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser

Sie wies darauf hin, dass die Anforderungen durch die Pandemie, den russischen Angriffskrieg und Extremwetterereignisse wie Starkregen mit Hochwasser oder extreme Dürren mit daraus resultierenden Waldbränden enorm gestiegen seien.

“Die aktuelle Hochwasserkatastrophe in Bayern und Baden-Württemberg führt uns einmal mehr vor Augen, wie wichtig ein gut aufgestellter Katastrophenschutz ist. Gerade in diesen Ausnahmesituationen ist die länderübergreifende Unterstützung selbstverständlich.”

Roman Poseck, Innenminister des Landes Hessen

An der feierlichen Übergabe haben auch der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Ralph Tiesler, der Präsident der Landesfeuerwehrverbands Norbert Fischer, der Präsident der DLRG Michael Hohmann sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter der hessischen Katastrophenschutzeinheiten teilgenommen. 

In zehn Minuten bereit zur Einsatzführung: Kreis beschafft mobilen Besprechungs- und Analyseraum für große Lagen

Der Main-Taunus-Kreis rüstet seinen Katastrophenschutz weiter auf. Wie Landrat Michael Cyriax mitteilt, wurde ein so genannter Abrollcontainer beschafft, von dem aus größere Einsätze geführt werden können.

„Ausreichend Platz und ausreichende Ausstattung ist eine wichtige Voraussetzung für die Einsatzführung. Wir unterstützen damit unsere Einsatzkräfte und tragen so zur Sicherheit im Kreis bei.“

Landrat Michael Cyriax

Der Container kann auf Wechselladerfahrzeugen zum jeweiligen Ort der Einsatzleitung transportiert werden und schafft dort Raum für Lageanalysen und andere Besprechungen.

Der Container wird der Katastrophenschutzeinheit Technische Einsatzleitung zugeordnet und bei der Feuerwehr Hattersheim stationiert. Eingesetzt werden soll er, wenn viele Kräfte koordiniert werden müssen – etwa bei einem größeren Gebäudebrand oder einem Katastrophenfall. Der Container ergänzt dabei den vom Land Hessen zur Verfügung gestellten so genannten Einsatzleitwagen 2.

Ausgestattet ist der Container unter anderem mit Besprechungs- und Präsentationstechnik, Funkgerät, Stromerzeuger und Material zum Absperren. Er bietet Platz für bis zu 20 Personen und ist den Angaben zufolge zehn Minuten nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle einsatzfähig.

In den Container hat der Kreis aus eigenen Mitteln rund 350.000 Euro investiert.

Kreisentscheid der Hessischen Feuerwehrleistungsübung: Feuerwehr Eddersheim verteidigt ersten Platz

Fünf Wettkampfmannschaften der Feuerwehren Bad Soden, Eddersheim, Hattersheim, Hochheim und Kriftel sowie eine gemischte Mannschaft aus dem Main-Taunus-Kreis zeigten am Sonntag auf dem Gelände des Katastrophenschutzlagers in Flörsheim-Weilbach ihr Können. Der amtierende Kreissieger Eddersheim konnte seinen 1. Platz verteidigen und darf den Main-Taunus-Kreis erneut beim Bezirksentscheid vertreten.

Den Kreisentscheid der Hessischen Feuerwehrleistungsübung konnte die Feuerwehr Eddersheim mit 97,6 Prozentpunkten erneut für sich entscheiden. Als Kreissieger haben sie sich damit für den Bezirksentscheid qualifiziert, der am 6. Juli in Liederbach stattfindet. Den zweiten Platz belegte erneut die Feuerwehr Hattersheim mit 95,5 Prozentpunkten. Platz 3 belegte die Feuerwehr Kriftel mit 95,2 Prozentpunkten, gefolgt von der Feuerwehr Hochheim mit 93,6 Prozentpunkten auf Platz 4 und der Feuerwehr Bad Soden mit 92,1 Prozentpunkten auf Platz 5. Die gemischte Mannschaft aus dem MTK belegte mit 62,0 Prozentpunkten den Platz 6. An viele der 48 Teilnehmer konnten persönliche Feuerwehrleistungsabzeichen in den Stufen Eisen, Bronze, Silber, Gold und Gold 15 verliehen werden.

Kreistagsvorsitzende Susanne Fritsch, Kreisbrandinspektor Kai Beuthien und Kreisbrandmeister Sven Griese gratulierten allen Teilnehmern und bedankten sich für das zusätzliche Engagement neben dem täglichen Feuerwehrdienst. Der Dank galt auch den Wertungsrichterinnen und Wertungsrichtern sowie allen Helferinnen und Helfern, die den Kreisentscheid erst möglich gemacht haben. Für den Bezirksentscheid wünschen Fritsch, Beuthien und Griese der Feuerwehr Eddersheim viel Erfolg!

Die Hessischen Feuerwehrleistungsübungen finden jährlich auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene statt. Sie bestehen aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Im theoretischen Teil ist ein Fragebogen mit 15 Fachfragen zu beantworten. Im praktischen Teil wird eine Einsatzübung mit Brandbekämpfung und Menschenrettung unter Einsatz von Atemschutz und Digitalfunk durchgeführt. Das Hessische Feuerwehrleistungsabzeichen wurde am 4. April 1966 vom damaligen Staatsminister des Innern und für Sport, Heinrich Schneider, als Anerkennung für besondere Leistungen im Ausbildungsdienst der Feuerwehren des Landes Hessen gestiftet.

Zum Geburtstag des Grundgesetzes: Gemeinsame Erklärung für Demokratie und Vielfalt

„Anlässlich der Feierlichkeiten rund um den 23. Mai ist es mir eine Freude zu sagen: Die Feuerwehren Deutschlands stehen voll und ganz hinter den Werten des Grundgesetzes“, bekräftigt Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.

Der DFV hat gemeinsam mit vier Hilfsorganisationen eine „Gemeinsame Erklärung für eine vielfältige und demokratische Gesellschaft“ unterzeichnet: „Der Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V., der Deutsche Feuerwehrverband e.V., die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V., die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. und der Malteser Hilfsdienst e.V. bekennen sich zur gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen in der Gesellschaft und positionieren sich klar gegen jede Form der Ausgrenzung und Diskriminierung. Gewalt gegen Politikerinnen und Politiker oder Einsatzkräfte, Geheimpläne zur Vertreibung von Millionen Menschen und jeder weitere Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung, den Rechtsstaat und die Menschenwürde nehmen wir nicht hin.“

„Wir verstehen uns als Teil einer vielfältigen, toleranten Zivilgesellschaft und stärken durch unsere Dienste den sozialen Zusammenhalt“, heißt es in der Erklärung. Wer diese Werte teilt, ist ausdrücklich eingeladen, sich vor Ort in den Organisationen zu engagieren und an diesem gemeinsamen Ziel mitzuwirken. Die „Gemeinsame Erklärung für eine vielfältige und demokratische Gesellschaft“ steht unter https://www.feuerwehrverband.de/kampagnen/vielfalt/ online.

DFV und DJF gemeinsam für Demokratie in den Feuerwehren

Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) vertritt die Interessen aller Menschen in Deutschland, die sich in den Feuerwehren ehren- oder hauptamtlich engagieren. Dazu zählen auch die rund 300.000 Kinder und Jugendlichen, die in der Deutschen Jugendfeuerwehr (DJF) organisiert sind. Als Unterzeichner der „Charta der Vielfalt“ seit 2010 setzt sich der DFV für die Förderung und Integration gesellschaftlicher Minderheiten ein. Allen Menschen soll eine sichere, selbstbewusste und selbstbestimmte Teilhabe an der Feuerwehrarbeit ermöglicht werden. Das ist nur in einer Demokratie möglich, zu der sich der Verband in diesem Zusammenhang auch in seiner Satzung bekennt.

Aktuell sind Demokratie und Vielfalt in Deutschland aber laut Verfassungsschutz vor allem durch rechtsextreme Akteure bedroht. Während im Alltag Beleidigungen und Gewalt gegen all jene zunehmen, die nicht ins rechtsextreme Gesellschaftsbild passen, erhalten extremistische Parteien immer mehr Zustimmung. DFV und DJF rufen daher alle Wählerinnen und Wähler dazu auf, sich an den diesjährigen Kommunal-, Europa- sowie Landtagswahlen zu beteiligen und die Parteien zu unterstützen, die sich für Demokratie und Vielfalt einsetzen. DFV-Präsident Karl-Heinz Banse erklärt dazu: „Die deutschen Feuerwehren engagieren sich vielfältig in der Demokratiearbeit. Als von Grund auf demokratisch organisierte Verbände sind wir die, auf die sich Gesellschaft und Staat verlassen können. Aber auch wir haben Interessen und Bedarfe. Fordern wir diese von der Politik ein!“

Bei der diesjährigen Europawahl dürfen Jugendliche bereits ab 16 Jahren teilnehmen und zum Beispiel in Brandenburg auch an der dortigen Kommunalwahl sowie der Landtagswahl im Herbst. Bundesjugendleiter Christian Patzelt sagt dazu: „Ich gehe immer wählen, natürlich auch am 9. Juni zur Europawahl. Und ich freue mich jedes Mal, unsere Demokratie mitzugestalten. Geht wählen, nutzt die Chance, eine politische Richtung zu wählen, die sich zu der vielfältigen, demokratischen Gemeinschaft in Deutschland und in Europa bekennt!“

Die praktische Demokratie- und Vielfaltsarbeit in den Feuerwehrverbänden wird aktuell auch bei der Jubiläumsfeier der Bundesregierung zu 75 Jahren Grundgesetz präsentiert – vom 24. bis 26. Mai im Spreebogenpark Berlin. Informationen hierzu stehen hier bereit. Eine Übersicht der Projekte von Feuerwehrverbänden im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ gibt es hier. Einblicke in die Integrations- und Vielfaltsarbeit der Deutschen Jugendfeuerwehr stehen hier online.

Feuerwehr – gemeinsam in die Zukunft: Für ein demokratisches Miteinander und gesellschaftliche Vielfalt

Seit vielen Jahren setzt sich der Landesfeuerwehrverband Hessen e. V. für Demokratie ein und fördert hierzu die Sensibilität und Weiterbildung der Feuerwehrangehörigen. Seit 2016 sind wir mit dem Projekt „Feuerwehr – gemeinsam in die Zukunft“ Träger im Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ und stärken demokratisches Miteinander und gesellschaftliche Vielfalt.

Positionspapier –  70. Verbandsversammlung in Dieburg

Warum beschäftigen wir uns als Landesfeuerwehrverband mit Demokratie und demokratischen Werten? Sollen wir nicht neutral sein? – Wir wollen parteipolitisch neutral sein. Aber politisch dürfen wir nicht neutral sein, sondern müssen und wollen aktiv die demokratischen Werte und Menschenrechte vertreten, die im Grundgesetz festgehalten sind. Dieser Auftrag ist auch in § 10 Abs. 1 HBKG klar formuliert:

„Die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren sind freiwillig und ehrenamtlich im Dienst einer Gemeinde tätig. Sie müssen für die Übernahme des Ehrenamtes persönlich geeignet sein und für die freiheitlich demokratische Grundordnung eintreten.“

Diese gesetzliche Grundlage vorangestellt, stellen wir gemeinsam fest:

Seit vielen Jahren setzt sich der Landesfeuerwehrverband Hessen e. V. für Demokratie ein und fördert hierzu die Sensibilität und Weiterbildung der Feuerwehrangehörigen. Seit 2016 sind wir mit dem Projekt „Feuerwehr – gemeinsam in die Zukunft“ Träger im Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ und stärken demokratisches Miteinander und gesellschaftliche Vielfalt. Wir stärken damit Mitbestimmung und Teilhabe aller in den Feuerwehren vertretenen Gruppen genauso wie kameradschaftlichen Umgang und konstruktive Konfliktbewältigung. Darunter verstehen wir unter anderem ehrliche, respektvolle Kommunikation sowie Toleranz gegenüber einer anderen Meinung, Lebensweise oder Herkunft.

Dazu bilden wir Feuerwehrangehörige zu Konfliktberaterinnen und -beratern aus, die unterstützen, gemeinsam und auf Augenhöhe nachhaltige Lösungen zu finden und so die Kameradschaft zu stärken. Eine besondere Stellung haben zudem die Rexlotsen, die rund um Rechtspopulismus oder Diskriminierung aktiv werden. Ergänzend thematisieren wir unsere Werte in Seminaren an der Hessischen Landesfeuerwehrschule und haben ein eigenes Seminarangebot entwickelt. Dieses reicht von der Stärkung einzelner Gruppen wie Führungskräften oder Feuerwehrfrauen über die Motivation aller Generationen bis zur Darstellung von Extremismusformen und der Entwicklung einer politischen Haltung.

Auch die Hessische Jugendfeuerwehr hat mit ihrem Bildungsauftrag eine lange Tradition in der Vermittlung demokratischer Werte. Die Rexlotsen haben ihren Ursprung in der Jugendfeuerwehr und sind in der jetzigen Form ein Gemeinschaftsprodukt mit dem Landesfeuerwehrverband, genauso wie unsere Broschüre „Umgang mit Rechtspopulismus“, die weit über die Grenzen von Hessen hinaus Beachtung gefunden hat.

Werte sind ein Querschnittsthema, daher starten wir 2024 ein Projekt mit allen unseren Abteilungen: Zusammen mit der Hessischen Jugendfeuerwehr und der Kinderfeuerwehr bringen wir unsere Werte an die Basis und regen an, sich auch innerhalb der Mannschaft damit auseinanderzusetzen. Wir starten mit einer Serie zu unterschiedlichen Werten, die nach und nach in Umlauf gebracht werden. Der erste ist gleich das, was uns als Feuerwehr zusammenhält: Kameradschaft.

In diesem Bewusstsein schließen wir uns der Trierer Erklärung des Deutschen Städtetages vom 18. Januar 2024 an, welche auch durch den Deutschen Feuerwehrverband getragen wird:

„Demokratie braucht Auseinandersetzung, Demokratinnen und Demokraten müssen auch Streit aushalten und Widerspruch akzeptieren. Was wir nicht akzeptieren, ist, wenn der Kern unserer Verfassung und die Basis unseres Zusammenlebens angegriffen wird: die Würde des Menschen. Menschenwürde, Demokratie und Rechtsstaat müssen immer wieder neu verteidigt werden. Eine wehrhafte Demokratie lebt von einer aktiven und wachen Zivilgesellschaft vor Ort.“

Als Feuerwehrangehörige sind wir ein wesentlicher Bestandteil der Zivilgesellschaft. Damit haben wir eine besondere Verantwortung. Wir stehen im Dienste aller Menschen unserer Gesellschaft und leben Kameradschaft. Ausgrenzung, Ungleichbehandlung oder Meinungen, die die Menschenwürde verletzen, sind in keiner Weise kameradschaftlich und können in unserer Mitte keinen Platz haben. Die Feuerwehren in Hessen setzen sich für einesolidarische, gerechte und humane Gesellschaft ein. Wir rufen alle Angehörigen der Feuerwehren in Hessen dazu auf, die Werte der Feuerwehr nach außen und innen aktiv zu vertreten.