DekonP / DekonG
DekonG-Einheit Main-Taunus Kreis
Decontamination Unit for Equipment and Vehicles
Auf der folgenden Seite wollen wir Ihnen die DekonEinheit – Gerätschaft des Main-Taunus Kreises vorstellen.
Die DekonG-Einheit des Kreises ist bei der Freiwilligen Feuerwehr in Kriftel stationiert, welche Mannschaft und Unterkunft stellt. Das Trägerfahrzeug und der Abrollbehälter DekonG1 gehören zum Amt 38 für Brandschutz- und Rettungsdienst des Kreises.
Auf den folgenden Seiten geben wir Ihnen einen Überblick über dieses im Main-Taunus Kreis erstellte, entwickelte, gebaute und zuletzt im Einsatz befindliche Konzept.
Grundbegriff Dekontamination
Dekontamination bedeutet eigentlich nur reinigen, säubern, entgiften.
Im Katastrophenschutz nimmt dieses Reinigen, Säubern einen immer breiteren Raum ein.
Hatte bis zur Wende 1989 die Dekontamination (Reinigung, Säuberung, Entgiftung) durchweg den Beigeschmack von Kriegshandlungen (Atombombe, Chemiewaffen), so hat sich der Blickwinkel auf diese Aufgabe stark verändert.
Die allgemeine Lage zeigt der Bevölkerung Gefahren wie Chemieunfälle bei Produktion, Lagerung und Transport, biologische Bedrohungen durch Krankheiten bei Mensch und Tier und auch die Gefahren durch die Existenz und Nutzung nuklearer Materialien auf. Auch die Bedrohung durch Terrorismus unter Nutzung der oben genannten Mittel ist der Bevölkerung bewusst.
Hier setzt nun die Aufgabe des Main-Taunus-Kreises an.
Wenn solche Gefahren und Bedrohungen existieren, dann muss man sich darauf vorbereiten. Im Gegensatz zur Prävention ist Aufgabe des Katastrophenschutzes die Beseitigung oder Minderung einer Gefahr nach Versagen der Prävention.
So müssen z.B. Einsatzkräfte, Einsatzmaterialien und -Fahrzeuge, bevor sie wieder ins „normale Leben“ entlassen werden können, entgiftet, gesäubert, gereinigt – also dekontaminiert werden, wenn sie das Einsatzgebiet wieder verlassen. Gleiches gilt auch Privatpersonen und deren Material, jedoch nur im Rahmen der jeweiligen Einsatzbedingungen.
Konzept und Einsatzgebiete der DekoneinheitG
Wo oder wie kommt die DekonG-Komponente zum Einsatz
Was bedeutet das für den Main-Taunus-Kreis?
Aufgrund seiner Lage im Rhein-Main-Gebiet sieht der Main-Taunus-Kreis sich einer, im Gegensatz zu anderen hessischen Landstrichen – höheren Zahl potentiell gefährlicher Objekte gegenüber. Außerdem haben in der jüngeren Vergangenheit verschiedene Krankheiten und Erreger, die durchaus zu Epidemien führen können, von sich reden gemacht. (z.B. MKS, Vogelgrippe, Milzbrand)
Bei verschiedenen zurückliegenden Einsätzen – glücklicherweise nur Fehlalarme – mussten Schwächen auf dem Sektor der Dekontamination festgestellt werden.
Zwar war der Main-Taunus-Kreis im Bereich der Dekontamination von Einsatzkräften recht gut aufgestellt, dagegen waren für die Dekontamination von Geräten und Fahrzeugen – wie in der gesamten Bundesrepublik – keine vorgeplanten Strategien und dazugehöriges Material vorhanden.
Aus dieser Erkenntnis heraus wurde nach den Ereignissen rund um die Maul-und-Klauen-Seuche, und später nach den Milzbrandalarmen nach dem 11.09.2001 ein Konzept zur Dekontamination von Gerätschaften und Fahrzeugen im Main-Taunus-Kreis entwickelt und schrittweise umgesetzt.
Als Ergebnis dieser Planungen steht nun ein Abroll-Container-System zur Dekontamination von Geräten und Fahrzeugen (AB-Dekon-G) zur Verfügung, der ohne Übertreibung als einmalig in der Bundesrepublik bezeichnet werden kann.
Einsatzaufgaben des AB-Dekon-G1
Mit der Ausstattung des AB-Dekon-G ist es möglich, verunreinigte Gegenstände / Geräte und Fahrzeuge zumindest soweit zu reinigen / säubern / entgiften, dass von den danach noch anhaftenden Restmengen weder für die Einsatzkräfte, noch für die Bevölkerung eine Gefahr ausgeht.
Die Ausstattung ist so gewählt, dass nicht nur Geräte und Fahrzeuge bis zur Maximalgröße eines LKW-Gespannes (18,5 m) sondern auch die überwiegende Zahl der Gefahren- und somit Verunreinigungsfälle abgearbeitet werden können.
d.h., es ist möglich, sowohl chemisch, radioaktiv und auch biologisch verunreinigtes Material zu dekontaminieren.
Hierfür stehen unterschiedliche Dekontaminationsverfahren und -mittel zur Verfügung. Sie reichen von Wasser pur zur Verdünnung von Säuren und Laugen, Schmierseife zur Entfernung von radioaktiven Anhaftungen über spezielle Desinfektionsmittel zur Bekämpfung von Keimen (Peressigsäure/Alkalipuffer-Kombination) bis zu einem speziellen Mittel zur Bekämpfung von chemischen Kampfstoffen.
Bei folgenden Lagen kommt die DekonG-Einheit zum Einsatz:
- Atomare Zwischenfälle
- Biologische Zwischenfälle (Maul- und Klauenseuche, Schweinepest)
- Chemische Zwischenfälle
- Reinigung grobverschmutzter Einsatzgerätschaften bei Großschadenslagen
Organisation und Aufgaben
Organisation und Aufgaben der DekonG-Einheit
Die DekonG-Einheit des Main-Taunus Kreises ist im Jahr 2004 bei der Freiwilligen Feuerwehr Kriftel eingerichtet worden.
Die Hauptaufgaben der Einheit nach der Alarmierung sind:
- Abmarschbereitschaft der Einheit herstellen
- Einteilung des Personals (WLF/LF16/MTW)
- Erreichen der Einsatzstelle
- Aufbau und Betreiben zweier Dekonstationen / Schleusen
- Einrichten eines Not-Dekon Platzes für eingesetztes Personal
- Absperrgrenzen festlegen
- Warnschilder aufstellen
- Personen, insbesondere Neugierige, aus dem Gefahrenbereich entfernen
- Nur unbedingt notwendiges Personal an die Gefahrenstelle lassen
- Zündquellen beseitigen bzw. fernhalten
- Nachalarmierung der DekonP-Einheit ( FFLiederbach ) für das eigene Personal
- Zusammenarbeit mit anderen Behörden und Ämtern (Gesundheitsamt, Veterinärmediziner, Untere Wasser Behörde)
Hauptaufgabe der Fahrzeuge und Besatzungen:
Mannschaftstransportwagen – MTW:
Hauptaufgaben:
– Transport der Einsatzkräfte
weitere Aufgaben:
– Dient als Einsatzleitwagen
– (Möglichkeit zum Zurückziehen der Einsatzkräfte)
Wechselladerträgerfahrzeug – WLF:
Hauptaufgabe:
– Transport des Abrollbehälters AB DEKONG1
weitere Aufgaben:
– Trägerfahrzeug des Kreises für andere Lagen
Abrollbehälter AB DekonG1:
Hauptaufgaben:
– Transport des Ausrüstung der DekonG Komponente
– Sicherstellen des Wasserbedarfs für den Ersteinsatz 2500L
weitere Aufgaben:
– Container kann als Löschkomponente eingesetzt
werden (Wassertank mit 2500 L Fassungsvermögen
mit fest angeschlossener Tragkraftspritze TS8/8)
– Wasserförderung aus offenem Gewässer ist mit bereitgestellten Saugschläuchen möglich.
Löschgruppenfahrzeug – LF16/12:
Hauptaufgabe:
– Bereitstellung von Einsatzmitteln und Kräften (Gruppe 1:8)
weitere Aufgaben:
– Aufbau und Betreiben der Dekonstation
– Bereitstellung der Fahrzeugbeladung
Gerätewagen Nachschub – GW-N:
Hauptaufgaben:
– Transport der IPC Behälter für den Ersteinsatz
– Logistische Unterstützung
überarbeitet: M.Dickler FF Kriftel
Beladeplan des AB DekonG1:
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